Babyhautpflege
Die Haut - Sinnesorgan und Schutzhülle
Ein kleiner Mensch hat das Licht der Welt erblickt und nimmt
Kontakt mit seiner Umwelt auf. Zärtliches Streicheln und Liebkosungen
werden zu seinen ersten Eindrücken und Erfahrungen gehören.
Denn während sich alle anderen Sinne erst nach und nach ausprägen
und schärfen, ist die Wahrnehmung über die Haut von Anfang an
gegeben. Ihr Baby wird gleich nach der Geburt Berührungen, Kälte
und Wärme spüren. Doch es sind nicht allein die ersten Sinneseindrücke,
die die Haut des Babys zu etwas Besonderem machen. Die Haut
erfüllt viele lebenswichtige, schützende Aufgaben: Sie dient
unter anderem der Wärmeregulation, als Fett- und Wasserspeicher
und muss den Körper wie eine Schutzhülle vor schädlichen äußeren
Einflüssen bewahren. Die Haut eines Neugeborenen ist jedoch
noch nicht vollständig entwickelt. Ihre Schutzfunktionen müssen
erst reifen. Deshalb ist sie in den ersten Wochen nach der Geburt
sehr empfindlich gegenüber Belastungen von außen und benötigt
besondere Pflege und ausreichenden Schutz.
Babys erster Hautschutz
Direkt nach der Geburt verfügt das Neugeborene zunächst noch über eine Art
körpereigene Schutz-Creme. Das weiße Talgdrüsensekret, bezeichnet als Käseschmiere
(Vernix caseosa), wird etwa in der 17. Schwangerschaftswoche gebildet und
schützt im Mutterleib vor dem Austrocknen im Fruchtwasser. Bei der Geburt
dient es als natürliches Gleitmittel und verhindert kurz nach der Geburt
zu starkes Auskühlen des Neugeborenen. Da die Käseschmiere außerdem antibakterielle
Substanzen enthält, spielt sie eine wichtige Rolle bei der Verhinderung
von Hautinfektionen vor und während der Geburt.
Ist nach der ersten sanften Reinigung des Neugeborenen die Käseschmiere
entfernt, benötigt die empfindliche Babyhaut Unterstützung von außen.

Hautbarriere
– Schutz vor äußeren Einflüssen und Austrocknung des Körpers
Die Haut besteht aus drei Schichten: Unterhaut (Subcutis), Lederhaut (Dermis)
und Oberhaut (Epidermis). Die Unterhaut setzt sich hauptsächlich aus Fettzellen
zusammen und dient der Temperaturisolierung. In der Lederhaut liegen Talg-,
Schweißdrüsen und Blutgefäße, über die die Haut mit Nährstoffen versorgt
wird, sowie Nerven- und Muskelzellen. Die Oberhaut ist die eigentliche
Schutzhülle. Sie besteht selbst aus verschiedenen Schichten, in denen
Hautzellen, Pigment bildende Zellen und Immunzellen gebildet werden. Die
Hautzellen verhornen auf ihrem Weg in die äußerste Schicht der Oberhaut,
die entsprechend als Hornschicht bezeichnet wird.
Die Hornschicht ist wie eine Mauer aufgebaut. Sie besteht aus geschichteten
Hornzellen, die durch Hornfette (Lipide) zusammengehalten werden, und
bildet eine Barriere gegenüber der Umwelt. Sie ist mit einem dünnen Wasser-Fett-Film
überzogen. Da dieser Film leicht sauer ist, trägt er den Namen Säuremantel.
Auch er trägt wesentlich zur Abwehr gegen schädliche Keime und Fremdstoffe
bei.
Besonderheiten der zarten Babyhaut
Die zarte Babyhaut ist drei bis fünf Mal dünner als die Haut
eines Erwachsenen und schon aus diesem Grunde anfälliger gegenüber
äußeren Reizen. Außerdem sind die Talg- und Schweißdrüsen noch
nicht vollständig ausgereift. Das hat unter anderem zur Folge,
dass der Barrierefilm zwischen den Hautzellen, der sich aus
den von den Talgdrüsen gebildeten Fetten (Lipide) und Hautschweiß
zusammensetzt, noch nicht stabil ist. All dies führt dazu, dass
Babyhaut schneller austrocknet und Krankheitserreger und Keime
leichter eindringen können.
Solange das Fettgewebe in der Unterhaut noch nicht komplett
entwickelt ist, bleibt die Wärmeregulation eingeschränkt. Babys
sind deshalb besonders kälteempfindlich. Außerdem besitzt Babyhaut
keinen natürlichen Sonnenschutz, da noch sehr wenig Melanin
gebildet wird. Melanin sind jene braunen Farbpigmente, die das
Licht absorbieren und so vor UV-Strahlungen schützen.

Besonderheiten
der Babyhaut
- Das Unterhautfettgewebe ist noch nicht vollständig entwickelt
- Die Talg- und Schweißdrüsen sind noch nicht vollständig
entwickelt
- schützender Fettfilm fehlt
- Haut trocknet schneller aus
- Säureschutzmantel ist noch nicht stabil
- Bakterien und Schadstoffe können leichter
eindringen
- Babyhaut ist infektionsanfälliger
- Babyhaut ist bis zu 5 Mal dünner als die Haut Erwachsener
- Das Verhältnis von Hautoberfläche zu Körpergewicht ist
bei Säuglingen mehr als doppelt so groß wie bei Erwachsenen
- erhöhter Wasserverlust über die Haut
- größere Angriffsfläche für negative
Umwelteinflüsse
- Geringe Melaninbildung
- kein natürlicher Schutz vor UV-Strahlung
Insgesamt leiden etwa zwei Drittel aller Babys unter
trockener Haut.